El Anatsu im Kunsthaus Bern Die Werke des Westafrikaners El Anatsu vergisst man nie mehr, wenn man sie geschaut hat, behaupte ich mal. 2019 war das, an der Biennale von Venedig im Pavillon des erstmals teilnehmenden Ghana (nachdem er 2015 schon mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet worden war) – und dann in Bern. Welche Überraschung und Freude. Die riesigen Gewebe aus Aludeckeln von Bier- oder Rumflaschen sind wunderbare Kompositionen von Farben und Formen aus Tausenden von Teilchen, mit Kupferdraht verbunden. Die bis zu geschätzten 50 m2 grossen metallenen Geweben sind in Falten gelegt oder hängen in Bahnen, der «flower garden» liegt riesig ausgebreitet auf dem Boden. Es leuchtet und schimmert je nach Lichteinfall und entfaltet eine betörende Kostbarkeit. El Anatsu beschäftigt in Nigeria, wo er arbeitet und lehrt, Dutzende von Mitarbeitenden, um auszuführen was er entwirft und komponiert. Die Ausstellung in Bern zeigt Werke aus dem gesamten 50-jährigen Schaffen des Künstlers, neben den monumentalen Geweben auch Skulpturen und Reliefschnitzereien aus afrikanischen Hölzern, Terrakottafiguren, Zeichnungen und Drucke. In der sehr informativen Ausstellungsbroschüre wird das vielseitige Werk von El Anatsu so zusammengefasst: «In seinen Händen werden Licht, Form, Farbigkeit, Transparenz und Körperlichkeit eins und münden in aufsehenerregende, inspirierende und triumphale Werke.» Und das ist nicht übertrieben! (bis 1.11.2020)
Fotos: Verena Koller