ICH DENK, ICH DENK ZU VIEL von Nina Kunz
Gastbeitrag von Elena Wilhelm
Nina Kunz legt uns liebevoll und ehrlich ihre Sinnkrisen, Selbstzweifel und Sehnsüchte offen. Das Buch ist planlos entstanden. Zunächst als eine Art Tagebuch, in dem Nina Kunz ihren unangenehmen Gefühlen auf die Spur ging, um sie besser zu verstehen. Es sind nicht die grossen, existenziellen Ängste, die uns besonders heute auch stark plagen. Es sind die diffusen, kleinen Ängste, die sie ergründet: Die Angst, zu viel Raum einzunehmen, die Angst, das Leben online zu vergeuden, die Angst, nicht happy genug zu sein. Ihre persönlichen Erfahrungen, die sie in 30 Essais oder Gedankensträngen schildert (beispielsweise die Suche nach dem unbekannten Vater, die gescheiterte Liebesbeziehung, das alltägliche Wursteln, die Überforderung mit dem eigenen Leben) reflektiert Nina Kunz theoretisch: Die Angst vor dem «back to normal» nach der Corona-Pandemie mit Michel Foucault; die Angst, nicht happy genug zu sein mit Eva Illouz; die Angst, nicht zu genügen und verlassen zu werden mit Leslie Jamison. Das sind aber nur winzige Theoriefragmente, die sie ihren Gedanken einflicht. Ein erfrischend ehrliches Buch. Bitte mehr davon, Nina Kunz!