Künstlerische Spurensuche im Benediktinerkloster Bald wird das imposante Kloster Muri 1000 Jahre alt. Das wird entsprechend gefeiert und beachtet werden. Aber in dieser langen Geschichte gibt es eine grosse Leerstelle – die Frauen, wie Co-Kurator Peter Fischer festhält. Darum wurde das Projekt «Venus von Muri, eine Spurensuche» lanciert. Mehr als 60 Schweizer Künstlerinnen (und ein paar wenig Künstler) haben Projekte eingereicht. So zahlreich und so überzeugend, dass die Ausstellung in zwei Staffeln gezeigt wird. Was wir sehen ist eine wunderbar vielseitige Schau, ein breiter Bogen von Ideen, Auseinandersetzungen, Gestaltung. Regionale Künstlerinnen sind dabei, die sich mit kreativen Mitteln an der Enge der katholischen Vergangenheit abarbeiten, aber auch Künstlerinnen, die von Muri kaum etwas wussten und sich mit der Sichtbarkeit, der Gestaltungskraft und dem Wirken von Frauen (Männerwelten sind überall) auseinandersetzten. Auf dem Klostergrün leuchtet die «Venusquelle» von Brigitte Bürgi, die auch Co-Kuratorin ist. Im Kellergewölbe des Klostermuseums, wo der wichtigsten Äbte gedacht wird, hat Michaela Allemann mit 49 Büchern den Äbtissinnen des Klosters Hermetschwil ein Denkmal errichtet. Aus unzähligen Blechdosen haben Esther Tresch Hagenbuch und Daniela Stierli Stalder eine Wandinstallation mit Frauenbildern und Namen geschaffen, die auch noch das Wort «Venus» ergeben. Im Kreuzgang begegnen sich die Schlangenwesen von Sara Masüger. Von Irene Naef funkelt ein Herz aus 80 farbigen Leuchten, Christine Grünenfelder stellt eine «Alltagsheldin» aufs Podest. Klodine Erb knüpft mit ihrer «Herzkammer» - auf Lammleder glänzend farbig gemalten Herzen - an das in einer Kapelle der Klosterkirche befindliche Herz der österreichischen Kaiserin Zita an. Und eben – vieles mehr! Und auch in Muri, gleich beim Bahnhof, befindet sich die Villa Wild, wo Roland Reisewitz unter dem Titel «Land schaffen» seine intensiven und gleichzeitig meditativen Bilder zeigt. Eine Fahrt nach Muri lohnt sich doppelt! «Venus von Muri» Teil 1 bis 28. Juli; Teil 2 von 10. Aug. bis 3. Nov. 2024 «Land schaffen» bis 23. Juni 2024