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Auch TV kann Kunst!

Aktualisiert: 1. Apr.

Ich bin begeistert – um nicht zu sagen überwältigt – von der Kafka-Serie des ARD, die allerdings zuerst im ORF gezeigt wurde. Gut, Daniel Kehlmann als Autor, das ist schon eine Qualitätsgarantie. Aber was auch filmisch konzipiert wurde ist grossartig. Kafkas Leben in sechs Abschnitten, Kapiteln, mit je einem Schwerpunkt wie Familie, seine Lieben, seine Arbeit als Versicherungsangestellter.

Wir glauben Joel Basman, diesem Kafka, jedes Wort. Denn offenbar sind es weitgehend auch Kafkas Worte, die er spricht. Wie stimmig diese verwendet werden, ist eine Meisterleistung von Kehlmann. Die ganze Besetzung der Rollen – z.B. Stars wie Eidinger als Rilke – ist sehr stimmig. So auch das Dekor und das Ambiente. Und ganz toll sind die Brüche, wenn sich die Personen direkt ans Publikum wenden, das eben gezeigte korrigieren, hinterfragen. Oder wenn die differenziert gezeigte Realität der ersten Jahre des 20. Jahrhunderts plötzlich auf einer Bühne stattfindet, die Protagonist:innen durch Kulissen laufen. Spannend auch, wie zwischen dem biografischen Erzählen Fragmente aus Kafkas Geschichten inszeniert werden.

Mir scheint, ich habe noch nie eine so kunstsinnig anregende Serie, produziert von Fernsehsendern, gesehen. Hut ab!

26./27. März auf ARD und 18. / 24. April im SRF


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